Brandgans-Drama und Happyend, Hiddensee Mitsommer 2020

Abends klingelt es an meiner Ferienwohnung, Gäste berichten von zehn kleinen Küken auf dem Teich ohne Mutter. Ich geh mir das anschauen, ja, da sind zehn Küken, die lustig umherpaddeln. Niedlich, doch das Elfte kücken liegt Tod am Ufer. Ich rufe im Nationalpark an. Dort bekomme ich die Aussage, dass man nichts tun kann, die Elterntiere können ja noch zurückkehren und wenn nicht, hilft die Natur. Damit kann und muss ich leben, die Gesetze der Natur sind hart.

 

Tags drauf nach der Arbeit klingelt es wieder an meiner Tür, vier Mitarbeiter vom Hotel berichten von vier Küken auf dem Teich. Ich weiß mittlerweile, dass es sich um Gössel von der Brandgans handelt. Vier haben die Nacht überlebt, die anderen sind wohl Eule geworden. Denn die Eule ist die einzige die die kleinen Gössel nachts, wenn sie schlafen vom Wasser pflücken kann. Die kleinen wurden Fressen für ihre Jungen, den Eulenküken im Sumpf. Ich erkläre ihnen, dass ich nichts machen kann. Sie fragen mich, ob man sie nicht aufziehen könnte. Ich sage, das geht, aber sie werden nicht in die Wildnis zurückkönnen und somit für die Natur verloren sein. Die Mitarbeit gehen traurig, eine Stunde später bekomme ich die Info, dass vier Personen die Gössel gerettet haben. Ich kann mir denken, wer das war.

 

Nächsten Morgen finde ich die Gössel wohl versorgt in meiner Nachbarschaft wieder. Natur ihren Lauf lassen ist schwer und dass die meisten Jungen Futter werden auch. Auf die Frage, was denn aus den Gössel werden soll, berichten die Retter, dass sie einen Hof gefunden haben, der sie aufnimmt und sie artgerecht halten wird. Ich hoffe, dass sie es gut haben werden.

Einen Tag später, ich schaue gerade nach den kleinen Brandgänsen, da kommt eine Touristin und erzählt, dass auf der Inselstraße solche Gössel umherlaufen und keine Eltern hätten. Das kann doch nicht sein, ich eile zur Straße. Dort kauern am Rand acht Brandgansgössel, umringt von einer Menschentraube. Ich schaue, ob ich irgendwo Brandgänse sehe. Auf einmal höre ich sie. Sie rufen aus der Luft und überfliegen die Stelle. Doch sie sind zu scheu und landen nicht, zu viele Menschen.

 

Was kann ich tun, ich muss die Menschen bewegen Platz zu machen, reden hilft nicht, also mache ich einen Trick. Ich hole einen Karton und setzte die Jungen hinein, sage den Leuten, dass die Gössel jetzt zum Nationalpark gebracht werden. Die List funktioniert, die Urlauber verstreuen sich. Wieder fliegen die Alttiere über mich hinweg, ich stelle die Kleinen auf einen Pfad in der Nähe. Die Gössel piepsen, die Brandgänse antworten im Flug. Sie haben jetzt den Standort der Jungtiere, sie werden sie finden, wenn kein Mensch mehr in der Nähe ist. Ich lasse die Gössel laufen und gehe in Deckung, mit der Hoffnung, dass es klappt. Sie watscheln los.

Keine zwei Minuten später landen abseits die Elternvögel und rufen, die kleinen geben Gas, piepsen und laufen schneller. Sekunden später ist die Familie vereint und strebt im Entenmarsch dem Bodden zu. Glück gehabt. Jetzt muss ich nur noch die Radfahrer abhalten in den Wanderweg zu fahren, der verboten ist. Viele zeigen mir Stolz eine App mit der neuesten Strecke für Elektrocrossbikes, die jemand in eine Fahrradkarte als Geheimtipp ins Netz gestellt hat. Leider gibt s dort keinen Weg, weil dort Kern- & Vogelschutzzone ist. Nachdem ich Bilder von den Kleinen gezeigt habe, lassen alle von ihrem Plan ab diesen Weg zu nehmen, Gott sei Dank.

Beim Einfangen der Gössel erzählte mir noch jemand dass sie am Sonntag auch 11 Gössel ohne Eltern gefangen hätten und sie auf den Teich gesetzt haben. Der Teich ist ca. 900m vom Fundort entfernt, dann ist ja auch klar, wie die armen Brandgansgössel ihre Eltern verloren haben. Wenn die Kleinen verloren gehen, suchen sie im Umkreis bis 500 Metern nach den Jungen, irgendwann nach Stunden geben sie auf und ihre Gössel werden dann vielleicht Eule, Marder oder Fuchs. Auf jeden Fall gehen sie kaputt und sterben. Na ja, die vier überlebenden Brandgänslein vom Sonntag haben am Donnerstag ein zweites Drama verhindert. Heute Morgen waren es dann nur noch drei kleine Gänslein übrig, eins ist gestorben.

 

Liebe Grüße der Kiebitzer

 

PS: Unsere tapferen 3 Gänslein sind sicher auf dem Hof unter der Rotlichtlampe gelandet und wachsen fröhlich.

wenn sie dann groß sind sehen sie so wunderschön, aus unsere Gössel, wir die großen Brandgänse
wenn sie dann groß sind sehen sie so wunderschön, aus unsere Gössel, wir die großen Brandgänse
 der Winter ist plötzlich da
der Winter ist plötzlich da

Aktuell

 

Von zu warm auf zu kalt

oder die Frage, wann wir pflanzen können? Die erste kalte Nacht kam vom 22 zum 23.11.23, die Bäume haben sich ihres Laubes entledigt jetzt würde es endlich los gehen können mit pflanzen. Doch jetzt haben wir Dauerfrost, der hat den Boden Stein hart gemacht, so geht Pflanzen natürlich auch nicht. Es ist schon verzwickt mit dem Wetter von einem Extrem ins andere.

Mal schauen ob dieses Jahr noch was geht.

LG der Kiebitzer 28.11.23

 

Warten auf den Blattfall

Es sind noch Blätter an den Bäumen, sie sind noch wach und nicht im Winterschlaf. Also müssen wir warten mit dem Pflanzen bis alle Blätter abfallen sind. Man muss sich das Pflanzen mit Blättern so vorstellen, als wenn man ohne Narkose operiert würde. Das ist nicht so gut für den Betroffenen. Also pflanzen wir wenn die Bäume in Winterruhe sind.

Um die Jahrtausendwende haben wir meist Ende Oktober mit Pflanzen begonnen, jetzt sind wir bei Mitte bis Ende November. Und wir müssen auch früher aufhören da die Bäume früher Blätter schieben. Der Pflanzzeitraum wird immer kleiner.

Ich gebe Bescheid, wann ich zum Pflanzen in den Wald gehe.

LG der Kiebitzer 15.11.23

 

Hochwasser in der Ostsee,

die Vögel ziehen so langsam nach Süden, die Ostsee schäumt und wogt, sie überflutet Strand und Wiesen, die Insel Kirr ist unter den Wassermassen versunken. Mit ablaufendem Wasser wird sie aber wieder aus Neptuns Reich auftauchen. Stattliche Herbststürme aus Nordost verdrängen den Altweibersommer, die Landschaft und ihre Bewohner freuen sich auf die Winterpause, mal Ruhe haben und Stille. Der Kiebitzer zieht in den Süden, aber er kommt ganz bald wieder zurück, zum Bäume pflanzen. Lg aus Potsdam sendet der Kiebitzer. 21.10.2023

 

Der Kiebitz

ist zum Vogel des Jahres 2024 gewählt worden und mit ihm auch sein Lebensraum, die feucht Wiese in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. Danke für diese Entscheidung

LG die Kiebitzer 5.10.2023

 

Rotkehlchen im Herbstlaub
Rotkehlchen im Herbstlaub
Kiebitze sind Vogel des Jahres 2024
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Osterüberraschung 2020 auf dem PC,  ein neuer Kiebitz ist aufgetacht, schlau und glücklich, kiebitzen
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alles mal auf die Spitze treiben
alles mal auf die Spitze treiben

Kiebitzer

Dirk Vegelahn

Dipl. Forstingenieur/ Umweltpädagoge

0170/4602278

veg-elahn@gmx.de

kiebitzer@yahoo.de

www.instagram@waldkiebitz

 

Buch Tipp mehr unter ich pflanze Bäume
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